Cinq Humeurs
Uraufführung am 26. November 2023 durch das Orchestre d'Harmonie de Sarrebourg unter der Leitung von Yves Scheppler im Palais des Fêtes in Sarrebourg.
Instrumentation :
1 Kl. Fl. - 4 Fl. - 2 Ob. - 2 Fg. - 3 B Kl. (3 Musiker pro Stimme) - 1 Ba. Kl. - 2 A. Sax. - 1 T. Sax. -
1 B. Sax. - 4 H. - 3 Trp. Bb - 3 Pos. - 1 B. Pos. - 2 Euph. - 1 Tuba - 1 Kontrabass (mind. 3 Musiker) -
1 Hfe. - 1 Pauk. - 4 Schlag.
verl. Alfonce Production - dauer ca 25 Minuten
Die Cinq Humeurs würdigen mehrere Komponisten und Stile, die sowohl die klassische Musik als auch die Filmmusik prägen. Jeder Satz ist eigenständig und zeichnet sich durch eine eigene Atmosphäre aus, mit einzigartigem musikalischem Material für jeden einzelnen. Wie der Komponist erklärt: „Ich wollte bescheiden den verschiedenen Komponisten und Musikstilen Tribut zollen, die mein musikalisches Lernen beeinflusst haben.“
I - Intrada
Der erste Satz, Intrada, reiht sich in die reine Tradition der Ouvertüren und Fanfaren ein, die sowohl in lyrischen Werken als auch bei feierlichen Anlässen wie den Eröffnungen von Sportveranstaltungen zu finden sind. Die musikalische Sprache ist von John Williams inspiriert und zollt gleichzeitig Bartók Tribut. Die Struktur des Stücks, ein Augenzwinkern zum Concerto für Orchester von Bartók, bietet eine Abfolge von Variationen nach Instrumentengruppen: Nach der Eröffnung übernehmen die Holzbläser, gefolgt von den Blechbläsern und den Schlaginstrumenten, bevor die Eröffnungsfanfare in einem Tutti-Finale zurückkehrt. Dieser Ansatz erinnert an Bartóks Art, jeder Orchestereinheit ihren Moment zum Strahlen zu geben.
II - Nocturne
Der Nocturne evoziert die Sprache der französischen Musik und die Vorliebe für harmonische Farben. Debussy ist der Komponist, der besonders die Gestaltung dieses Satzes inspiriert, insbesondere durch die harmonischen Verschiebungen in der Mitte des Werkes. Die Entscheidung, eine Flötenkadenz einzufügen, passt ebenfalls in diese Tradition, ein Instrument, das französische Komponisten immer in den Vordergrund gerückt haben, insbesondere Debussy mit seinem Stück Syrinx und vor allem dem berühmten Flöten-Solo in Prélude à l'après-midi d'un faune.
III - Divertissement
Dieser Satz ist der fröhlichste von allen. Das Thema, absichtlich einfach und sehr leicht zu erkennen, wird von der Tonart C-Dur unterstützt, die ihm eine fast populäre Leichtigkeit verleiht. Die Einflüsse schwanken hier zwischen Gershwin, mit seinem Un Américain à Paris, dessen Thema ebenfalls eine erschreckende Einfachheit besitzt, und Poulenc, mit seiner Ungezwungenheit, Leichtigkeit und Lebensfreude. Die Einfachheit des Themas ermöglicht es, komplexe Harmonien zu entwickeln, und das Thema wird nie mit der gleichen Orchestrierung oder den gleichen Harmonien wiederholt. Die musikalische Form dieses Satzes, ein Augenzwinkern zur Vergangenheit, ist das Rondo.
IV - Valse Mélancolique
Die Walzer, eine der ältesten musikalischen Formen, musste natürlich in diesen Cinq Humeurs ihren Platz finden. Dieser Satz würdigt sowohl die populären Musette-Walzer als auch, subtiler, La Valse von Ravel, mit seinem Crescendo, seiner Furore und seinen Transformationen. Hier ist jedoch die Absicht bescheidener, sowohl in der Aggressivität als auch in der harmonischen Entwicklung.
V - Presto
Der letzte Satz, schwindelerregend, basiert dennoch auf einem extrem einfachen Dreitonmotiv. Er zollt den explosiven Finalen in der Musik von Schostakowitsch Tribut. Der Komponist vereint hier zwei scheinbar weit entfernte Einflüsse: Zum einen die dramatische Intensität von Schostakowitsch, und zum anderen den lyrischen Ausdruck und die Harmonien von John Williams im zweiten Thema dieses Satzes. Die mitreißende Energie dieses Satzes ist besonders fesselnd für das Publikum.